Abstillen aus gesundheitlichen Gründen

Das Abstillen beschreibt die Umstellung des Babys von der Milch der Mutter auf andere Nahrungsquellen. In seltenen Fällen kann sich ein plötzliche Abstillen infolge einer Erkrankung oder medikamentösen Behandlung der Mutter bzw. einer längeren Trennung von Mutter und Baby als erforderlich erweisen. Im Gegensatz zum baby- oder muttergeführten Abstillen über mehrere Monate kann das plötzliche Abstillen die physiologische Anpassung für Mutter und Kind erschweren. Außerdem können starke Brustschmerzen auftreten und die Mütter sind einem erhöhten Mastitisrisiko ausgesetzt. Soweit möglich, sollte ein plötzliches Abstillen vermieden und stattdessen ein allmähliches mutter- oder babygeführtes Abstillen bevorzugt werden.
Medela Ratgeber: Mastitis beim Stillen

Physiologische Veränderungen während des plötzlichen Abstillens

Beim Abstillen verändert sich die Zusammensetzung der Milch erheblich, und zwar besonders nach dem plötzlichem Abstillen. Obwohl sich die sekretorische Fähigkeit der Brust verringert, bleibt das Brustgewebe teilweise über eine längere Dauer funktionsfähig (ca. 45 Tage). In den 1 bis 45 Tagen sinkt die Konzentration von Laktose und Kalium, während die Konzentration von Natrium, Fetten und Proteinen ansteigt. Außerdem wird die Milch durch den steigenden Proteingehalt (Laktoferrin, Immunoglobulin A, IgG und IgM, Albumin, Lactalbumin und Kasein) immer salziger.

Hormonelle Veränderungen als Folge des plötzlichen Abstillens können ebenfalls auftreten, besonders während der Neugeborenenphase, wenn höhere Prolaktinwerte vorliegen. 

Allgemeine Anleitung für das Abstillen aus gesundheitlichen Gründen

  • Falls aus gesundheitlichen Gründen abgestillt werden muss, ist es empfehlenswert, sich an eine medizinische Fachperson zu wenden, die über Kenntnisse auf dem Gebiet der Laktation verfügt. Die medizinische Fachperson sollte mögliche andere Optionen zum Abstillen ermitteln können (z. B. ob die Mutter mit alternativen Medikamenten behandelt werden kann)
  • Mütter sollten in diesem Fall manuelle oder elektrische Geräte zum Abpumpen der Milch verwenden, um die Brüste zu entleeren, bis sie sich angenehm anfühlen – jedoch nur bis zu einem gewissen Grad, um die Milchbildung nicht erneut anzuregen
  • Andere Methoden wie das Tragen eines bequemen Stützbustiers können dabei hilfreich sein. Zudem sollte auf Anzeichen für verstopfte Milchgänge oder Brustinfektionen geachtet werden
  • Einige Mütter benötigen während des Abstillens emotionale und soziale Unterstützung, besonders wenn sie für Depressionen anfällig sind
  • Andere Ratschläge für das physiologische Abstillen können ebenfalls weiterhelfen
Studienabstracts
Maternal psychosocial well-being in pregnancy and breastfeeding duration (auf Englisch)

An increased duration of breastfeeding has many advantages for the child and mother. However, little research to date has investigated the influence of maternal psychosocial ...

Li J, Kendall GE, Henderson S, Downie J, Landsborough L, Oddy WH (2008)

Acta Paediatr. 97(2):221-5
Breastfeeding and the Use of Human Milk (auf Englisch)

Breastfeeding and human milk are the normative standards for infant feeding and nutrition. Given the documented short- and long-term medical and neurodevelopmental advantages of breastfeeding, ...

The American Academy of Pediatrics (2012)

Pediatrics 129:827-841
Literaturhinweise

1 Lawrence, R. A. and Lawrence, R. M. Breastfeeding: a guide for the medical profession (Elsevier Mosby, Maryland Heights, MO, 2011).

2 Li, R., Fein, S.B., Chen, J., Grummer-Strawn, L.M. Why mothers stop breastfeeding: mothers' self-reported reasons for stopping during the first year.

3 Hartmann, P.E., Kulski, J.K. Changes in the composition of the mammary secretion of women after abrupt termination of breast feeding. J Physiol. 1978 Feb;275:1-11

4 American Academy of Pediatrics and The American College of Obstetricians and Gynecologists. Breastfeeding Handbook for Physicians (2006).

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